Last Updated on 21. März 2024 by Travel-Cycle
Schon lange beschäftigen wir uns mit dem Thema, „Wie kann ich die Entleerungsintervalle unserer Campertoilette verlängern, wenn keine Entsorgungsstation auffindbar ist?“
Unsere Recherchen im Internet führten immer wieder zu Berichten über Trenntoiletten, Komposttoiletten und Trockentrenntoiletten. Das Thema interessierte uns sehr, weniger aber meist die erforderlichen Umbaumaßnahmen und die doch recht hohen Anschaffungskosten.
In diesem Blogbeitrag berichten wir über eine andere Lösung. Ob sie allerdings für euch in Frage kommt, müsst ihr selbst entscheiden. Wir berichten über das Handling und unsere gemachten Erfahrungen.
Fragen könnt ihr über die Kommentarfunktion stellen. Viel Spaß dabei.
Flexaport
„Was ist Flexaport?“, werdet ihr euch sicherlich fragen.
Nun, Flexaport ist ein Toiletteneinsatz, den Matthias Riekeles für unterschiedliche Thedford Toiletten (inkl. Port Potti) sowie Fritz Berger und Dometic-Toiletten erarbeitet und hergestellt hat. Dieser ermöglicht es euch, die Entleerungsintervalle euer Toilettenkassette deutlich zu verlängern, denn das „Feste“ wird vom „Flüssigen“ getrennt, genau wie eine Trenntoilette, die es für relativ viel Geld zu kaufen gibt. Nicht jeder ist bereit, viel Geld auszugeben oder seine Nasszelle durch Umbaumaßnahmen auf eine Trenntoilette vorzubereiten. Auch das kostet Geld und vielleicht einige Nerven.
Für unseren ausführlichen Test bekamen wir vom Hersteller einen Flexaport zur Verfügung gestellt. Keine Angst, wir werden trotzdem beim Test objektiv bleiben.
Lieferung
Diese beiden Teile werden geliefert, zzgl. einiger Hundekotbeutel in schwarz.
Bei anderen Modellen können die Auffangtöpfe auch schwarz sein.
Qualitativ sind die gelieferten Teile recht hochwertig.
Verschiedene Modelle
Nachfolgend eine kleine Tabelle, wo ihr sehen könnt, ob es diesen Einsatz auch für eure Campertoilette gibt. Der Hersteller erweitert stets sein Sortiment, weshalb es sich lohnen könnte, über das Kontaktformular des Onlineshops anzufragen (Herstellerangaben am Ende des Beitrags).
Es gibt verschiedene Modelle. Deshalb ist es wichtig, dass ihr euch vor dem Bestellen informiert, welche Toilette in eurem Fahrzeug verbaut ist.
Vorbereitung
Die Vorbereitung des Einsatzes ist recht einfach gehalten. Zunächst wird der Hundekotbeutel in und über den Topf gestülpt und dieser danach in die Halterung eingesteckt. Alternativ kann man auch zuerst den Topfhalter in die Toilette legen und danach erst den Topf hinzufügen.
Einsetzen des Flexaport Einsatzes
Das Einsetzen des Flexaport Toiletteneinsatzes ist ebenfalls recht simpel. Man klappt den Deckel und die Brille der Bordtoilette hoch und legt den Einsatz auf den Spülrand. In den Auffangtopf bringt ihr einen „Hundekotbeutel“ ein.
Bitte beachten
Bei unserer Toilette muss die rechte Seite zunächst unter den Wasserausströmer platziert werden, bevor man den Einsatz auf die Spülrinne runter legen kann.
Ist der Einsatz platziert, klappt man noch die „Brille“ runter und kann mit seinem Vorhaben beginnen.
Links seht ihr den in die Toilette eingebrachten Einsatz inklusive „Auffangtopf“.
Quelle: Matthias Riekeles
Wie benutzt man diesen Einsatz?
Jetzt wird es spannend. Nachdem ihr den Einsatz und den Auffangtopf für das „große Geschäft“ vorbereitet habt, könnt ihr die Toilette benutzen. Das „Feste“ fällt in den Topf, das „Flüssige“ läuft ganz normal in die Toilettenkassette. So der Plan. Männer haben ergonomisch eher weniger Probleme.
Bei Frauen allerdings verhält es sich etwas anders. Sie müssen schon etwas üben, da ihr Urinabgang doch etwas weiter nach hinten verläuft. Da hilft es, das Becken etwas abzusenken. Auch das leichte Vorrutschen auf der Klobrille ist hilfreich. Ihr bekommt das hin, da sind wir uns sicher. Übung macht den Meister. So die Theorie. Weiter unten lest ihr, wie wir mit dem Einsatz zurechtgekommen sind.
Die passenden Hundekotbeutel kann man ebenfalls bei der Matthias Riekeles käuflich erwerben. Es passen aber auch die im Handel erhältlichen XXL-Beutel. Die kleinen „üblichen“ Hundekotbeutel sind zu klein.
Wohin mit den Körperausscheidungen?
Ist ein Mülleimer oder ein Müllcontainer in unmittelbarer Nähe, dann ist es ein Leichtes, das Beutelchen dort flott zu „entsorgen“.
Ist kein größeres Müllbehältnis in der Nähe, verbleibt der zugeknotete Beutel zunächst im Auffangtopf.
Warum?
Zum Einen kommt es am Tage nicht so oft vor, dass das „große Geschäft“ getätigt werden muss. Jedenfalls bei uns nicht. Zweitens möchten wir den Beutel nicht im Laderaum transportieren, da es vorkommen kann, dass dieser nicht ganz dichtig ist. Wer will schon die Schweinerei im Laderaum?
Man kann sich aber im Laderaum ein größeres Behältnis hinstellen, welches in der Lage ist, mehrere volle Beutel aufzunehmen. Hört sich im ersten Moment auch gut an. Ob man aber mehrere volle Beutel in seinem Fahrzeug lagern sollte, muss jeder selbst entscheiden. Vermutlich werden die mit der Zeit auftretenden Gerüche für eine schnelle Entsorgung sorgen. Probiert es einfach aus.
ABER
Viele volle Beutel erhöhen das Entsorgungsvolumen, so dass es bei der finalen Entsorgung zu Problemen kommen kann. Kleine Mülleimer haben oftmals auch kleine Öffnungen. Vorsicht beim Reinstopfen eurer größeren Menge. Platzgefahr. Und dann ist eine Schweingerei vorprogrammiert.
Allerdings, will man längere Zeit autark im Gelände stehen, kommt man um einen größeren „Sammelbehälter“ nicht herum. Dann sollte dieser gut zu verschließen sein. Optimal wäre dann eine Lagerung ausserhalb des Fahrzeugs.
Wir lassen den Beutel zunächst im Auffangtopf bis wir unterwegs einen Mülleimer sichten. Dort kann dann „entsorgt“ werden. Mehrere Beutel auf einmal zu entsorgen wird sicherlich auch klappen, wenn die Mülltonne und deren Öffnung groß genug sind.
Die Toilettenkassette darf trotz ihrer 17l Kapazität nicht aus den Augen gelassen werden, denn irgendwann ist sie nämlich auch voll. Treten vor Erreichen der maximalen Kapazität Gerüche auf, sollte die Kassette entleert werden. Entweder benutzt man die Ver-und Entsorgungsstation eines Stellplatzes oder man bucht sich auf einem Campingplatz ein und entsorgt dort. Ist beides nicht auffindbar, kann man den Urin auch in der Landschaft entsorgen, er wirkt wie ein Dünger. Aber wir haben ein beklemmendes Gefühl bei der Flüssigkeitsentsorgung in der Landschaft und fühlen uns eher nicht so wohl dabei.
Auch kann man öffentliche Toiletten aufsuchen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.
Was machen nur die Nutzer einer „echten“ Trenntoilette? Schließlich ist deren Inhalt um ein Vielfaches umfangreicher. Und ihr erinnert euch, Mülleimer haben oft nur eine kleine Öffnung. Aber ihre Entleerungsintervalle sind schon erstaunlich lang.
Ihr merkt schon, jedes System und jedes Zubehör muss individuell betrachtet werden. Am Ende entscheidet jeder für sich, zu welcher Camper-Ausstattung er greift.
Reinigung
Die Reinigung der Toilette wird wie immer durchgeführt, darauf brauchen wir jetzt nicht einzugehen. Der Flexaport Einsatz wird bei Bedarf gereinigt. Wer allerdings nicht so zielsicher beim „großen Geschäft“ ist, hat jetzt wieder ein kleines Problem, nämlich das der Reinigung. Da helfen oft eine Flasche Wasser und einige Feuchttücher. Kein großes Thema, oder?
Tipp: Füllt euch eine 1/2l Flasche Wasser ab, gebt dort zwei Esslöffel konzentrierte Zitronensäure rein und schüttelt sie. So habt ihr immer etwas zum „Nachspülen“. Somit entwickelt der Urin keine übel riechenden „Duftstoffe“.
Herstellerangaben
Toiletteneinsatz „Flexaport“
Matthias Riekeles
Kapellenweg 8
88069 Tettnang
Flexaport
nach der Theorie kommt die Praxis
Nachdem wir viele Worte in der Theorie hinsichtlich dieses Toiletteneinsatzes verloren haben, wird es Zeit, von der Praxis zu berichten.
Der erste kurze Test verlief sehr vielversprechend. Der Beutel ist schnell über den Topf gestülpt und zusammen mit dem Einsatz in die Toiletten eingesetzt. Das “große Geschäft“ war flott erledigt. das benutzte Toilettenpapier, welches ebenfalls im Beutel verbleiben kann, deckte die Ausscheidungen perfekt ab. Jetzt wurde noch der Beutel zugeknotet und in einem öffentlichen Mülleimer entsorgt. Soweit so gut.
Wir haben den Flexaport Einsatz jetzt mehre Wochen ausgiebig testen können. Der Einsatz ist schnell in die Toilette eingelegt, anschließend schnell zugeknotet und bleibt bis zum nächsten Mülleimer in dem Behälter. Hat man dann an der gesichteten Mülltonne gehalten, ist der Beutel flott entsorgt. Quasi wie ein Hundekotbeutel. Niemand würde menschliche Exkremente in diesen schwarzen Beuteln vermuten.
Diese Entsorgung ist gegenüber den großen Beuteln einer Trockentrenntoilette ganz klar im Vorteil. Selbst wenn die verarbeiteten Fäkalien einer Trockentrenntoilette wie Kompost behandelt werden können, könnten wir uns vorstellen, dass so mancher Wohnmobilist ein beklemmendes Gefühl bekommt, wenn dieser „Kompost“ in der Natur entsorgt wird.
Weiterhin passt der kleine Beutel der Flexaport leicht in auch kleinste Mülltonnen, selbst wenn nur kleine Öffnungen an den Tonnen vorhanden sind. Große Beutel benötigen große Öffnungen.
Fazit
Wir können den Flexaporteinsatz für die Wohnmobiltoilette durchaus empfehlen. Der Einsatz und der Beutel sind schnell in die Toilette eingelegt und nach dem “Geschäft“ geruchsdicht zugeknotet. Auch die Entsorgung der Beutelchen gestaltet sich absolut problemlos.
Mittlerweile haben wir auf eine Kassettentrenntoilette umgerüstet.
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Hallo Weltenbummler und „Tippmeister“
Gute Idee mit dem WC Einsatz aaaber: Wir haben schon lange so etwas in Form von einem Spaghettisieb, Stiel abgeschnitten, Einsatz 5lt Abfalltüten. Legen wir einfach rein wenn wir müssen…., binden danach zusammen und in den Abfall. Für mich, die Heidy (wir kennen uns von 1. Station Portugal manta rota?(nach Grenze Spanien), die Schweizer in Catalunya lebend mit Riesenschnauzermischling Irco, ideal denn Sieb etwas nach vorne kippen und Pippi in die Schüssel, hihi. Platzsparend und billig.
Euch eine tolle Griechenlandreise weiterhin. Liebe Grüße Eugen + Heidy
Hallo Heidi
Klar erinnern wir uns an euch, alleine schon über Wikilocs erinnere ich mich gerne wieder und wieder.
Diesen Toiletteneinsatz verwenden wir schon länger nicht mehr. Es war nur ein Test. Unser Problem war es dann, die große Menge Flüssiges mit der Kassette zu entsorgen. Es ist nicht nur sehr schwer sondern auch unhandlich.
Wir haben jetzt eine Kassettentrenntoilette, mit der wir sehr zufrieden sind.
Lieben Gruß an Eugen
Die Tüten Standart 500 Stück Stinken zum Himmel.Zweiten Beutel drüber immer noch.Sind halt nicht dicht.
Hallo Michael
Die Standartbeutel sind relativ dünn. Trotzdem ist es ärgerlich, wenn du nicht zufrieden bist. Auch wir verwenden die minimal durchsichtigen Standartbeutel. Das Material stinkt nach unserem Empfinden nicht und undicht sind sie bis jetzt auch nicht.
Ich habe mit dem Hersteller Kontakt aufgenommen, um die Angelegenheit zu klären. Ich werde unaufgefordert auf dich zukommen.
Gruß Michael
Danke für die Infos, sind gespannt, ob sich der Toiletteneinsatz in der Praxis bewahrt
Er hat sich mehr als bewährt.
Gruß